Legastheniker

Was ist ein Legastheniker?
Legastheniker sind Leute, welche eine Leserechtschreibschwäche haben. Sie vertauschen oft Buchstaben, haben Probleme mit den Lesen und oft Probleme mit Sprachen.

Übertrieben gesagt kann man Legastheniker daran erkennen, dass Sie das Wort Legastheniker nicht richtig schreiben können. Vor Jahren habe ich gehört um zu testen, ob jemand Legastheniker ist musst man einfach nur testen, ob derjenige das Wort schreiben kann.

An diesen Test ist zwar schon etwas wahres dran, allerdings ist das nicht der offizielle Test und so ganz stimmt das auch gar nicht.

Ich persönlich wurde in der Grundschule auf Legasthenie getestet.
Was ist Legasthenie
Für mich als betroffener ist Legasthenie eine andere Art zu Denken. Also keine Krankheit oder Behinderung. Legasthenie ist erblich bedingt.

Genau so wie es Menschen gibt die z.B. Probleme mit Mathe haben gibt es Menschen die eine Lese-Rechtschreibschwäche Schwäche (LRS) haben.

Allerdings ist Legasthenie weitaus mehr als nur Probleme mit der Rechtschreibung zu haben. LRS und Legasthenie ist deshalb nicht das gleiche. Legastheniker haben eine Lese-Rechtschreibschwäche, aber nicht jeder der eine Lese-Rechtschreibschwäche hat ist Legastheniker.

Ich habe extreme Probleme mir Sachen zu behalten. Bei Vokabeltests in der Schule hatte ich immer nur 5 und 6. Das lag aber nicht daran, dass ich nicht gelernt habe sondern das ich es einfach nicht behalten kann (dies konnte aber mein Lehrer nie verstehen).

Für andere Menschen ist es kein Problem mal eben etwas auswendig zu lernen, aber für mich ist es ein großes Problem. Allerdings war das auch eine Stärke. Denn wenn man etwas nicht auswendig lernen kann, muss man es verstehen um es zu behalten. Somit hatte ich weitaus weniger Probleme in Mathe oder Naturwissenschaft. Diese Begabung ist sehr oft bei Legasthenie der Fall.

Legastheniker vertauschen oft Sachen. Es ist natürlich ein Unterschied, ob man fünfhundert oder fünftausend meint. Das ist mir natürlich bewusst. Allerdings wenn ich spontan mit diesen Zahlen umgehen soll, dann kann es schon mal passieren das ich die Zahlen vertausche. Genauso ist es wenn mich einer Fragt wo meine linke Hand ist (mittlerweile kenne ich einen Trick, wie ich meine Linke Hand recht schnell finde. Der Zeigefinger und der Daumen bilden bei abgesteckten Daumen ein L).
Legasthenie ist aber nicht gleich Legasthenie so ist Legasthenie nicht immer gleich stark ausgebildet. Und nicht jeder Legastheniker hat die gleichen Schwächen. Darum gibt es bis jetzt auch keine eindeutige Definition von Legasthenie.

Allerdings sind die von mir beschriebenen Schwächen oft ein Zeichen für Legasthenie.

Wenn jemand Probleme mit der Rechtschreibung hat (LRS), so muss das nicht gleich Legasthenie sein. Denn Probleme mit der Rechtschreibung zu haben bedeute nicht das man Legastheniker ist. Es ist nur ein Hinweis, das man Legastheniker sein könnte.

Man kann Probleme mit Rechtschreibung haben, weil man es nicht gelernt hat oder psychische Probleme hat. Legastheniker haben nicht das Problem es nicht gelernt zu haben, sie haben das Problem es zu lernen.

Allerdings kann man Legastheniker fördern, so dass sie etwas weniger Problem haben. Eine Heilung ist aber nicht möglich, da Legasthenie keine Krankheit sondern erblich bedingt ist. Deswegen wird bei der Förderung versucht, dass man mit Legasthenie besser umgehen kann. Legastheniker können lernen weniger Rechtschreibfehler zu machen. Allerdings hängt das immer davon ab wie stark die Legasthenie ausgebildet ist und wann die Förderung beginnt. Darum ist es wichtig, das man Legastheniker möglichst früh erkennt. Leider ist das genaue erkennen erst ab einen bestimmten Alter möglich. So das man zuerst nur LRS feststellen kann. Trotzdem sollte man auch schon Fördern bevor Legasthenie erkannt werden kann.
Förderung
Es gibt in Deutschland ca. 10% Legastheniker. Allerdings ist die Legasthenie nicht gleich stark ausgebildet.

Es ist wichtig sehr früh mit einer Förderung von Legastheniker zu beginnen. Denn je früher man Legastheniker fördert, desto besser kann man die Schwächen der Legastheniker vermindern.

Schon in ersten Schuljahr stellte man bei mir fest, dass ich Probleme mit der Rechtschreibung (LRS) hatte. Ich bekam also schon Seite den ersten Schuljahr Förderunterricht. Dieser Förderunterricht sah so aus, dass einige Schüler aus unterschiedlichen Klassen extra Unterricht bekamen in der sie die Rechtschreibung lernten.

Bei mir ist die Legasthenie sehr stark ausgebildet. Darum hat ich extreme Probleme mit der Rechtschreibung und man beschlossen, das ich Diktate nicht mitschreiben brauchte. In Nachhinein halte ich so was für falsch. Dadurch wird nur gefördert, dass Kinder sich weniger anstrengen. Denn dadurch das Diktate nicht mit geschrieben werden signalisiert man den Kind, dass es Probleme mit der Rechtschreibung hat welche man nicht in den Griff bekommt. Somit entsteht bei den Kind die Einstellung, dass es diese eh nicht lernt. Diese Einstellung ist aber falsch, denn man kann sehr wohl die Schwächen durch Legasthenie vermindern.

Bei einer Förderung ist zuerst das wichtigsten, dass dem Kind klar wird das es etwas gegen seine Schwächen machen kann.

Ich wurde Aufgrund meiner Rechtschreibschwächen gefördert und nicht weil ich Legastheniker war. Denn erst in der 3. oder 4. Klasse hat man mich auf Legasthenie getestet (dies ist das Alter ab den man Legasthenie feststellen kann). Und bin seit dem bin ich staatlich anerkannter Legastheniker.

Es sei nochmal erwähnt, dass es nicht schlimm ist wenn ein Kind Aufgrund von Rechtschreibschwächen gefördert wird. Dies bedeuten keines wegs, dass das Kind dumm ist. Es bedeute nur, dass das Kind eine Schwäche hat. Und je früher man diese Schwäche bekämpft, desto besser ist es für das Kind. Auch Kinder bei denen die Schwäche nicht stark ausgebildet ist sollten trotzdem wenn möglich gefördert werden.

Stärken und Schwächen
Bei Legasthenie kann man jetzt nicht sagen: "Ein Legastheniker hat diese Stärken und jene Schwächen" Allerdings gibt es einige Stärken und Schwächen, welche oft bei Legastheniker auftreten.

Alle Legastheniker haben eine LRS, allerdings ist sie nicht immer gleich stark ausgebildet. Wie stark LRS ausgebildet ist hängt auch damit zusammen wann eine Förderung begonnen hat.

Legastheniker haben Probleme mit den Lesen und in der Regel wird ein Legastheniker immer Länger brauchen um einen Test zu lesen als ein nicht Legastheniker.

Trotzdem kann eine Legastheniker es lernen einen Text flüssig lesen zu können.

Ich selber kann Texte flüssig lesen. Allerdings habe ich das Problem, dass wenn ich einmal ins Stocken kommen Probleme habe wieder in das flüssige Lesen zu kommen. Dies wird vermutlich psychologische Gründe haben. Denn wenn man ein Wort nicht Lesen kann wird einen gleich bewusst, dass man Legastheniker ist und mal wird aufgeregter.

Darum kann man einen Legastheniker das Lesen an besten beibringen in dem man ihn beibringt beim lesen zu vergessen, dass er Legastheniker ist.
Sehr oft haben Legastheniker Probleme mit den Gedächtnis. Sie können sich einige Sachen nicht gut behalten. Außerdem haben sie auch oft Probleme mit der Aussprache von schwierigen Worten. Und ein generelles Problem Sprachen zu lernen.
Bei den ganzen Schwächen, die eine Legastheniker hat, sollte man aber nicht vergessen, dass Legastheniker auch Stärken haben.

Legastheniker sind überdurchschnittlich intelligent. Das heißt jetzt zwar nicht, dass jeder Legastheniker intelligent ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Legastheniker intelligent ist, höher als bei nicht Legasthenikern.

Legastheniker sind oft sehr kreativ und haben ein gutes Vorstellungsvermögen. Das ich kreativ bin kann ich zwar nicht von mir behaupten allerdings ist das mit den guten Vorstellungsvermögen bei mir richtig.

So habe ich in Fächern, in denen man ein gutes Vorstellungsvermögen benötigt (naturwissenschaftliche Fächer) weniger Probleme. Und dank meines guten Vorstellungsvermögen habe ich z.B. sehr wenig Probleme mich in Sachverhalte rein zu denken.

Das wurde mir auch bewusst, als eine Stelle als studentische Hilfskraft hatte. Ich sollte da als Programmierer ein Programm von jemanden anderen weiterentwickeln. Für mich war es kein großes Problem das Programm so zu verstehen, dass ich es weiterentwickeln konnte. Aber bei anderen habe ich gesehen, dass sie damit mehr Probleme haben. Diese kann einen Folge meiner Legasthenie sein.

Legasthenie im Alltag
Die größten Probleme eines Legastheniker sind aber nicht direkt seine Schwächen. Es ist die Gesellschaft, die es einen Legastheniker das Leben schwer macht. Das ganze fängt schon in der Grundschule an. Es fällt nun mal auf, wenn ein Kind Probleme mit den Lesen hat. Und solche Kinder gelten als "Dumm". Somit haben es Legastheniker schon in der Grundschule schwer. Es ist deshalb wichtig einen Kind klar zumachen, dass es nicht dumm ist. Es könnte ein Problem sein, dass man in diesen alter Legasthenie noch nicht feststellen kann. Allerdings eine LRS kann man feststellen und Kinder mit LRS müssen nicht dumm sein. Sollte es Probleme in der Grundschule geben, muss man versuchen die anderen über LRS und Legasthenie aufzuklären. Denn durch fehlende Aufklärung gibt es in unserer Gesellschaft das Vorurteile dass Kinder mit LRS dumm sind.

Nun könnte man meinen, dass wenn Legasthenie festgestellt wurde die Legastheniker nun keine Problem mehr in unserer Gesellschaft haben. Allerdings ist diese nicht der Fall. Denn einen Legastheniker sieht man nicht an, dass er Legastheniker ist. Und in unserer Gesellschaft ist es nun mal so, dass Menschen mit LRS als dumm gelten. Ich habe es sehr oft erlebt, dass ich wegen meiner Rechtschreibfehler als Dumm hingestellt werde. Darum sage ich manchen Menschen ganz bewusst, dass ich Legastheniker bin. Bei meiner Bewerbung als studentische Hilfskraft habe ich direkt an Anfang gesagt, dass ich Legastheniker bin. Und das werde ich vermutlich auch bei meinen weiteren Bewerbungen machen.

Auch wenn man offensiv mit Legasthenie umgeht hat man trotzdem mit Probleme in der Gesellschaft zu rechnen. Und das sollte einen Legastheniker immer bewusst bleiben. Darum halte ich persönlich nicht viel davon, dass Legastheniker in der Schule "bevorteilt" werden. In der Oberstufe wurden mir z.B. in manchen Fächern bis zu drei Tendenzen wegen meiner Rechtschreibung abgezogen (in Fächer in denen ich weniger gut war wurde nur eine Tendenz abgezogen). Somit habe ich z.B. in Chemie in einigen Klausuren keine 1 sondern eine -2 bekommen. Diese Tatsache mag auf den ersten Blick gemein seine, aber ich halte es trotzdem für richtig weil es später im Leben genauso sein wird.

Ich hätte in der Oberstufe bei Klausuren mehr Zeit als die anderen in Anspruch nehmen können. Dies habe ich aber nicht gemacht, weil ich auch so immer fertig geworden bin.

Fazit
Legastheniker haben es in unserer Gesellschaft schwerer als nicht Legastheniker. Und weil man Legasthenie nicht heilen kann, wird das auch immer so bleiben.

Allerdings kann man etwas gegen Legasthenie machen. Dies sollte aber so früh wie möglich passieren.

Man darf aber auch nicht nur Symptome von Legasthenie bekämpfen. Legasthenie hat auch immer etwas mit Psychologie zu tun. Es ist das wichtigste, dann ein Legastheniker sich nicht für dumm hält. Und dass er lernt mit Legasthenie umzugehen.
Links zum Thema Legasthenie
Links zum Thema Legasthenie
Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie

Legasthenie-Therapie

Wikipedia (Legasthenie)

Medialer Vortrag zum Thema "Legasthenie/LRS/Dyskalkulie"

30 Fragen/Antworten zum Thema Legasthenie/LRS/Dyskalkulie (medial aufgearbeitet)